Vandalismus: Die Erfahrungen anderer Städte sind überwiegend positiv

Vorsichtige Entwarnung bei Vandalismus-Ängsten 

Kleiner Hof an der alten KirchstrasseDie Idee urbanen Gemeinschaftsgärtnerns wird von den Mindenern mehrheitlich positiv aufgenommen. Das sind die Erfahrungen aus den ersten Wochen.

Bei aller Aufgeschlossenheit taucht die Frage nach Vandalismus immer wieder auf.
„Den wird man wohl nicht verhindern können.“ ist die allgemeine Befürchtung in der Weserstadt.

Auf Treffen der Bürgerinitiative wurde eine solche Befürchtung schon angesprochen und mehr als einmal diskutiert. Dadurch angeregt wurde nach Erkenntnissen in urban gardening-Städten recherchiert.
Das Ergebnis: Auch in Todmorden, Andernach und Berlin hatte es Vandalismus-Befürchtungen gegeben. Die haben sich nicht bewahrheitet. Aus allen drei Städten kommt Entwarnung.

 

Erstaunliches aus der Grafschaft West Yorkshire

Die Erfahrungen aus Todmorden können mehr als beruhigen. Nicht nur, dass keine nennenswerte Probleme aufgetreten sind.
Die Briten haben sogar festgestellt, dass Jahr für Jahr die Kriminalitätsrate in der Stadt zurückgegangen ist. Immerhin können die schon auf Erfahrungen von 1/2 Jahrzehnt als «Essbare Stadt» zurückblicken.

„Wenn Sie einen Grünstreifen, der als Mülleimer und Hundetoilette genutzt wurde, in einen Ort voller Kräuter und Obstbäume verwandeln, werden die Menschen ihn nicht zerstören.“ sagte Pam Warhurst, eine frühere ortsansässige Restaurant-Besitzerin „Ich denke, wir sind so programmiert, dass wir Nahrung nicht zerstören“

 

Drei Jahre Andernacher Erfahrungen

Ähnlich sieht es im rheinländischen Andernach aus. In Berichten liest man übereinstimmend, dass der befürchtete Vandalismus ausgeblieben sei. „Von Vandalismus keine Spur, stattdessen fühlen sich die Bürger wohl in ihrer Stadt“ ist im online-Magazin face2face nachzulesen.

 

Entwarnung aus dem Berliner Stadtteil Marzahn

Nach Ansicht der Initiative Entwarnung signalisiert auch eine aktuelle Meldung aus Berlin-Marzahn. Vom dortigen Urban Gardening-Projekt gibt es ebenfalls überraschend positive Erfahrungen zu berichten.

In einem Beitrag des Stadtteilportals Qiez antwortet ein Anwohner auf die Frage, wie es mit Vandalismus aussehe: „Nichts.“ und strahlt dabei.
„Das war eine große Sorge von uns, aber bisher ist nicht eine Tür kaputt, kein einziges Graffiti an den Holzwänden und auch das Drehwürfelspiel ist heil geblieben.“

Die Berliner Projekterfahrung lässt aufhorchen. Denn Marzahn-Hellersdorf gilt als Stadtgebiet mit sozialen Brennpunkten.

 

Erfahrungen aus Karlsruhe (Nachtrag)

Von der Initiative in Baden-Württemberg ist im Juli 2013 zu erfahren, dass  dort Vandalismus durchaus vorkommt. In der Karlsruher Innenstadt sind Big-Bags aufgestellt.
An deren Bepflanzungen gibt es immer wieder Zerstörungen. „Ganz so heil ist die Welt nicht.“ schrieb der Twitterer der Initiative Schwarmfarm am 25. Juli. „Alleine letztes Wochenende 6h zur Behebung von BigBag Vandalismus-Schäden aufgebracht.“

Sein nachfolgender Tweet rückte wieder Positives nach vorn: „Von den Tausenden, die am Tag die Fußgängerzone benutzen, sind ~2 dabei, die etwas kaputt machen und ~30, die Beete gießen.“

 

Urban Gardening-Projekte:
Für Vandalismus kein typisches Ziel ..?

Gelände der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule„Bei aller Vorsicht in der Vorausschau auf Minden gibt es deutliche Hinweise, dass «Essbare Stadt»-Projekte kein bevorzugtes Ziel für Vandalismus sind.“ fasst Mitglied Detlef Müller die Erfahrungen zusammen.

Interessant dürfte sein, sich die scheinbar anti-aggressive Eigenschaft urbaner Landwirtschaft in der Praxis näher anzusehen.
Detlef hatte sich während des Innenstadtforums sehr mit sozialer Stadtteilentwicklung befasst. Nun hofft er, dass auch in den benachteiligten Mindener Stadtbezirken ein Interesse an Gartenprojekten entsteht.

 

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