Pflücken erlaubt-„Kunden“ des ersten «Speiseraumes»

Soziale Einrichtungen, ein Mittagsbistro und Passanten nutzen die Beete an der Königstraße 

Blüten der GlockenblumeÜber Pflanzaktionen wird regelmäßig berichtet, über das Pflücken und Verarbeiten von «essbare Stadt»-Erzeugnissen bisher wenig.
Das ist kein Zufall. Denn in der Regel sind keine Initiativenmitglieder anwesend, wenn das «erlaubte Pflücken» in die Tat umgesetzt wird.

Gespräche mit Nutzern in den Mindener Speiseräumen kommen immer wieder vor. Meist geht es dabei um Garten- oder Pflanzenfragen.
Dadurch bekommt die Bürgerinitiative auch einen unmittelbaren Eindruck über die Menschen, die sich am Obst, Gemüse und der Kräutern der essbaren Stadt bedienen.

 

Passanten mit Rucola versorgt

Rucola für den SalattellerAm letzten Maifreitag war Beetpflege im Vorgarten des Simeonis-Geländes angesagt. Dabei kam es zu einem Zaungespräch mit zwei männlichen Passanten. Eine dritte Person erklärte den beiden, dass die Kräuter und Gemüsen zum kostenlosen Mitnehmen sind.

Etwas überrascht wollten sie das kostenlose Angebot gleich ausprobieren. Andrea schnitt dem einen Rucola-Salatblätter ab und legte es ihm in seine Plastiktüte.
Daraufhin wollte auch der andere gern Rucola mitnehmen. Auch sein Wunsch wurde erfüllt. Zufrieden gestellt verabschiedeten sich die beiden und gingen weiter.

 

Essbare Blüten bereichern Mahlzeiten

Essbare Blüten der GlockenblumeDas Pfannkuchenstüble ist ein beliebtes kleines Mittagsbistro nahe des Anfangs der Königstraße. Die Lokalität wird von Rudi geführt. Zu ihm besteht ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis.
Rudi ist „Kunde“ der ersten Stunde. Der erste «Speiseraum» seinem Bistro gegenüber wurde im Mai 2013 angelegt. So braucht er nur kurz über die Strasse zu gehen und findet das Benötigte.

Andrea klärt ihn über die hellvioletten Blüten im Vorgarten auf. „Die kann man essen.“ meint sie. Und steckt sich eine in den Mund.
Rudi probiert selbst eine Blüte. Das überzeugt ihn. Andrea pflückt ihm eine Handvoll Blüten für sein Bistro. Die landen Minuten später in der kleinen Küche der Oberen Altstadt.

 

Frische Kräuter für die Wärmestube

Die Wärmestube St. NikolaiInitiativenmitglied Detlef ist regelmäßiger Besucher der Wärmestube. Die Einrichtung wird seit Herbst letzten Jahres von Schwester Annette geführt. Die Ordensschwester ist gelernte Köchin. Routiniert bereitet sie täglich wohlschmeckende Mahlzeiten für die benachteiligten Gäste zu.

In den letzten Maitagen kommt es zu einem Gespräch. Unvermittelt fragt die Schwester, ob er wüsste, was im Beet an der Königstraße angepflanzt ist. Dann könnte er kurz hingehen können und ein paar Kräuter holen.
Detlef verneint. Macht nichts, sagt sie. Dann gehe gleich selbst hin und hole mir Kräuter für heute.

Inzwischen wird darüber nachgedacht, an der Zufahrt zum Mallinckrodtplatz einen weiteren «Speiseraum» entstehen zu lassen. Schwester Annette ist einverstanden. Sie hat Ideen, wie die Pflanzkästen handwerklich verwirklicht werden können.

 

Keine Mai-Bowle ohne Waldmeister

Andrea holt WaldmeisterDas Café Klee hatte für den letzten Apriltag zum Tanz in den Mai eingeladen. Auf dem Getränkeplan stand eine Maibowle. Dafür benötigte Küchenchef Ralf Waldmeister.
Hinter dem Gebäude steht zwar ein Pflanzkasten der Essbaren Stadt. Auf der kleinen Fläche wächst aber kein Waldmeister.

Den lieferte kostenlos, und sogar frei Haus, der «Speiseraum» 1 an der Königstraße. Eine Frage an Andrea, als sie im Café zu Gast war. „Ja, den kann ich dir holen.“ antwortete diese, ging zum nahegelegenen Beet und schnitt dem Koch eine Tüte voll Waldmeister für die Maibowle ab.

 

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